Bluthochdruck

Eine Fehlernährung führt leicht dazu, dass die Nieren Salz im Körper zurückhalten. Im Körper reichert sich kompensatorisch Wasser an. Der Blutdruck steigt in Folge des erhöhten Flüssigkeitsvolumens. Eine kohlenhydratärmere Ernährung wirkt hingegen wie ein Diuretikum (Medikament zur Entwässerung), da die Nieren wieder Salz und somit auch mehr Körperflüssigkeit ausscheiden können. Im Gegensatz zur einfachen Einsparung von Kochsalz in der Ernährung sind die kohlenhydratabhängigen Effekte weit ausgeprägter.

 

Insulin übt darüber hinaus auch einen signifikanten Einfluss auf den blutdruckerhöhenden Adrenalinspiegel aus. Je höher der Insulinspiegel ist, desto höher ist die Reizung des Nervensystems. Ein über einen langen Zeitraum hinweg erhöhter Insulinspiegel veranlasst das sympathische Nervensystem permanent aktiv zu sein und dadurch den Blutdruck zu steigern.

 

Ein dauerhaft hoher Blutzucker führt darüber hinaus zu einer vorzeitigen Versteifung der Gefäße, d. h. die Gefäßwände verlieren ihre Elastizität. Als mitursächlich werden hier die „Verzuckerungsprozesse“ von Eiweißkörpern und Fetten angesehen, die im Sinne einer spontanen „Maillard-Reaktion“ immer ablaufen, jedoch bei erhöhtem Zuckervorkommen um ein Vielfaches stärker. Die Maillard-Reaktion ist definiert als eine Anlagerung von Zuckermolekülen an Eiweiß- oder Fettmolekülen, die dann miteinander quervernetzen und sogenannte AGE’s bzw. ALE’s bilden (= advanced glycation endproducts, fortgeschrittene Glycierung; ALE = advanced lipooxidation products). Darüber hinaus fördert Insulin eine erhöhte Zellteilungsrate, da Insulin ein Wachstumshormon ist. Für die Blutgefäße bedeutet dies, dass sich die muskelzellreiche Mittelschicht der Gefäßwand (Media) verdickt. Die Blutgefäße können sich nicht mehr adäquat ausdehnen und der Innendruck erhöht sich.

 

Literatur

Appel, L.J. et al. (2005) Effects of Protein, Monounsaturated Fat, and Carbohydrate Intake on Blood Pressure and Serum LipidsResults of the OmniHeart Randomized Trial. JAMA. 294(19):2455-2464. doi:10.1001/jama.294.19.2455

Bosworth, H.B. et al. (2011) Home blood pressure management and improved blood pressure control: results from a randomized controlled trial. Arch Intern Med. 171(13):1173-80. doi: 10.1001/archinternmed.2011.276.

Tschöpe, D. (2007) Wenn der Zucker mit dem Protein reagiert, Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen, Ruhr-Universität Bochum.