Morbus Alzheimer

Menschen, die an Diabetes mellitus Typ 2 leiden, haben ein signifikant erhöhtes Risiko, auch an M. Alzheimer zu erkranken. Ein Phänomen ist das verstärkte Auftreten von AGE’s (advanced glycation endproducts), die auch in verschiedenen Geweben bei Diabetes-Patienten in großen Mengen anzutreffen sind und darüber hinaus in den Ablagerungen von Amyloid-Plaques vorkommen. Da die Zellen des Nervengewebes eine lange Lebensspanne besitzen, können sich hier bevorzugt große Mengen an AGE’s ansammeln. Die Proteine (Eiweißkörper), aus denen die senilen Plaques und Tau-Proteinablagerungen aufgebaut sind, haben ebenfalls eine lange Verweildauer und sind somit besonders anfällig für zerstörerische Reaktionen der AGE’s. Als initialer Schritt der Alzheimer-Erkrankung wird die Glycierung („Verzuckerung“) der im Hirn vorkommenden Eiweiße angesehen, da AGE’s bereits in den frühesten Stadien der Plaquebildung beobachtet werden. Reaktiver Blutzucker verklebt sozusagen die Proteine, wobei als Nebenreaktion freie Sauerstoffradikale entstehen, die das Nervengewebe zunehmend zerstören.

 

Das Enzym, das den Abbau von Insulin katalysiert (IDE = insulin-degrading enzyme) ist gleichzeitig auch für den Abbau von Amyloid-Plaques zuständig. In Tierexperimenten wurde beobachtet, dass je weniger IDE zur Verfügung stand, desto mehr Amyloid-Plaques sich im Gehirn von Labormäusen ansammelten. Mäuse, denen das Enzym fehlte, entwickelten M. Alzheimer und Diabetes. Wie im Jahre 2003 erkannt wurde, ist ein Mechanismus, der zur Entwicklung der Alzheimer-Demenz führen kann, der forcierte Abbau von Insulin bei Hyperinsulinismus (= zu viel Insulin im Blut), wodurch nicht mehr genug IDE zum Abbau der Amyloid-Plaques zur Verfügung steht.

 

Literatur

Haque, R. & Nazir, A. (2014) Insulin-degrading enzyme: a link between Alzheimer's and type 2 diabetes mellitus. CNS Neurol Disord Drug Targets. 13(2):259-64.

Kerti, L. et al. (2013) Hifher glucose levels associated with lower memory and reduces hippocampal microsturcture. Neurology 81:1746-52.

Kullmann, S. et al. (2016) Brain insulin resistance at the crossroads of metabolic and cognitive disorders in humans. Physiological Reviews 96:1169-1209.