Krebserkrankungen

Im Laufe unseres Lebens entarten immer wieder Zellen durch Mutationen während der Zellteilung, die aber zum Glück durch unser Immunsystem meist rechtzeitig erkannt, repariert oder ausgemerzt werden können. Insulin versorgt die Krebszellen mit dem „Supertreibstoff“ Glukose sowie Wachstumssignalen, was der entarteten Zelle einen immensen Wachstumsvorteil vermittelt. Der Insulin-ähnliche Wachstumsfaktor IGF (insulin-like growth factor) wird von der Hypophyse ausgeschüttet, wenn genügend Nahrung zur Verfügung steht und sich neue Zellen und Gewebe bilden können. Das IGF−Signal wird durch IGF-Rezeptoren vermittelt, die auf den Zelloberflächen lokalisiert sind. Ein erhöhter Insulinspiegel regt die Bildung dieser Rezeptoren an und damit auch die Empfänglichkeit der Zellen gegenüber Wachstumssignalen.

 

IGF liegt im Blutstrom normalerweise gebunden an Transporteiweißen vor. In dieser gebundenen Form kann es nicht durch die Gefäßwände hindurch zu den Zellen verschiedenster Gewebe gelangen, um dort seine Wirkung zu entfalten. Nur ein kleiner Prozentsatz des IGF liegt ungebunden vor. Die Konzentration des IGF-Bindungsproteins hängt wiederum vom Insulinspiegel ab, in der Art, dass ein erhöhter Insulinspiegel das Transportvehikel unterdrückt, mehr freies IGF vorliegt und der Wachstumsfaktor eine stärkere proliferierende Wirkung entfalten kann. Der gleiche Effekt wurde auch bei Östrogen beobachtet, so dass auch hier zu viel Insulin die Entstehung von Brustkrebs unterstützen kann. Auf vielen Krebszellen lässt sich sogar eine erhöhte Anzahl von Insulinrezeptoren nachweisen; die optimale Ernährung der Krebszelle wird dadurch gesichert.

 

Die meisten Krebszellen können ausschließlich Glukose verwerten, da sie die Fettverbrennung „abschaffen“. Sie führen eine Milchsäuregärung durch. Dabei wird eine große Menge Glukose zu Milchsäure umgewandelt, mit der Folge, dass das umliegende Gewebe übersäuert. Das Gewebe wird „mürbe“ und erlaubt den Krebszellen, ihren Zellverband zu verlassen und in umliegendes Gewebe einzudringen; dies ist die Voraussetzung für die Krebsstreuung (Metastasierung). Ein erniedrigter Kohlenhydratkonsum nimmt dem Tumor seinen Schwung. Viel Fett und hochwertiges Eiweiß helfen, den Muskelschwund einzudämmen.

 

Literatur

Budwig, J. (2005) Krebs. Das Problem und die Lösung. 7. Auflage, Sensei Verlag, Kernen.

Elstrom, R.L. (2004) Akt stimulates aerobic glycolysis in cancer cells. Cancer Res. 1;64(11):3892-9.

Holm, E. (2007) Stoffwechsel und Ernährung bei Tumorkrankheiten. Thieme, Stuttgart.

Otto, C. et al. (2008) Growth of human gastric cancer cells in nude mice is delayed by a ketogenic diet supplemented with omega-3 fatty acids and medium-chain triglycerides. BMC Cancer 8:122 doi.org/10.1186/1471-2407-8-122.